„Matto regiert“ wurde in der Dramatisierung von Barbara Rauch erstmals 2004 bei den Thuner Schlosspielen als Theaterstück aufgeführt. Nicht die Kriminalgeschichte steht im Vordergrund, viel mehr die Befindlichkeit der Menschen. Ihre Angst, ihre

Einsamkeit, ihr ausgeliefert sein, ihre Ohnmacht, aber auch ihre Hoffnung – ihre Zuneigung, ihre Wärme und ihre Poesie.

Matto, der Geist des Wahnsinns, regiert in der Heil- und Pflegeanstalt Randlingen und erweist sich hier als erfolgreicher Rattenfänger geschundener Seelen, verschiebt die Grenze von Normalität und Wahnsinn nach Belieben, und stiftet zu unbegreiflichen, absurden Taten an.

Ein entflohener, schizophrener Kindsmörder, ein ehrgeiziger Chefarzt, der durch neue Therapien den Tod von vier Patienten in der geschlossenen Abteilung zu verantworten hat, ein trinksüchtiger Anstaltsdirektor der tot aufgefunden wird; Mord? Selbstmord? Unfall? Kommissar Studer begibt sich im Laufe der Ermittlungen in die verwirrende Welt des Irrealen, des nackten Unbewussten. Er tritt ein in Matto’s Reich.

Die Biographie von Friedrich Glauser  (1896 – 1938) liest sich wie ein schlechter

Abenteuerroman. Das Leben von Glauser war geprägt von Ausgrenzung, Auflehnung gegen Normen und Regeln der staatlichen Institutionen, aber auch von jahre-

langer Drogenabhängigkeit. Mehrmals wurde er von der Schule verwiesen – nach diversen Aufenthalten in Internaten landete er in Zürich, wo er in einer Privatschule das Abitur nachholte.

Schnell brach er das folgende Chemiestudium ab und schloss sich der Dadaismusbewegung an. Immer wieder kam er in dieser Zeit mit dem Gesetz in Konflikt.

Schließlich wurde er wegen sozialer Verwahrlosung entmündigt.

Suizidversuche, Drogenkonsum, Entziehungskuren begleiteten ihn die nächsten

Jahre, bis er 1921 nach Frankreich flüchtete und sich der Fremdenlegion anschloss, wo er bereits zwei Jahre später wegen eines Herzleidens entlassen wurde. Nun

begann eine richtige Odyssee durch verschiedene psychiatrische Kliniken. Hier begann er auch zu schreiben und verarbeitete diese Erfahrungen in seinen Romanen. In der Klinik in Münsingen/BE lernte er die Pflegerin Berthe Brendel kennen, die sein Leben in ruhigere Bahnen lenken sollte. Einen Tag vor seiner Hochzeit verstarb

Glauser, am 8. Dezember 1938, 42-jährig, in der Nähe von Genua, an einem Herzinfarkt. Die bekanntesten Romane sind: Der Chinese, Wachtmeister Studer, Krock und Co, der alte Zauberer, Gourrama und Matto regiert.

 

AUFFÜHRUNGSDATEN

14./15. & 20./21./22. September 2017
19:30 LaPoste Visp